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„Kontinuierliches Lesen der Bibel lässt uns reifen“

Festakt 80. Gebrutstag Prof. Staudinger

St. Pölten, 06.06.2013 (dsp) Mit einem Festakt an der Philosophisch-Theologischen Hochschule feierte die Diözese St. Pölten den 80. Geburtstag von Prälat Ferdinand Staudinger. Der über die Grenzen der Diözese und Österreichs hinaus bekannte Bibelwissenschaftler übernahm zahlreiche Aufgaben: Ua. war er Regens des Priesterseminars, Rektor der Hochschule und Mitglied des Domkapitels, verantwortlich für die Ausbildung der Diözesanpriester und Organisator von Reisen ins Heilige Land.

Sein Anliegen sei es, „dass wir begreifen: In der Heiligen Schrift begegnet uns der dreifaltige Gott“. Wesentlich sei es zu erfassen, dass es in der Bibel um die Liebe Gottes gehe, so Staudinger. Der Jubilar rief dazu auf, Neues und Altes Testament immer wieder neu lesen zu beginnen. Das kontinuierliche Lesen darin lasse uns Schritt für Schritt reifen. Anhand des Bibelstudiums könnten wir miteinander und füreinander wachsen.

Anerkannter Neutestamentler

Prorektor Reinhard Knittel würdigte in seiner Laudatio Staudinger für sein breites wissenschaftliches Spektrum: Von der paulinischen Erbsündenlehre bis hin zum Lukasevangelium. Er habe Generationen von Studierenden geprägt und zu hohen Studienleistungen animiert. Dennoch sei, so Knittel, dessen „Liebe zur einfachen Seelsorge spürbar“. Diesem wäre es wichtig, als „Priester und Freund“ zur Verfügung zu stehen. Daher sei es verständlich, dass er nach Jahrzehnten in St. Pölten wieder in sein „geliebtes Waldviertel“ zurückgekehrt, wo er jetzt in Grafenschlag seelsorglich mitwirkt.

Prof. Staudinger eröffnete vielen Zugang zur Bibel

Staudinger, der in der Pfarre Langschlag aufwuchs, maturierte am Melker Stiftsgymnasium und empfing 1960 in St. Pölten mit 14 weiteren Kandidaten die Priesterweihe. Nach Kaplanstätigkeiten in mehreren Pfarren wurde er zum Studium am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom berufen, wo er die Dimensionen der Weltkirche kennenlernte. In Rom erlebte er auch das Zweite Vatikanische Konzil und arbeitete als Stenograf mit. Prorektor Knittel: „Prof. Ferdinand Staudinger eröffnete in seinem bisherigen wirkungsreichen Leben vielen einen Zugang zur Heiligen Schrift.“ Rektor Josef Kreiml ergänzte: „Mit so viel bibeltheologischem Wissen im Herzen kann man viel Positives erreichen.“

Exegese aufgefordert zur Verjüngung der Kirche beizutragen

Der Nachfolger Staudingers, Prof. Josef Pichler, sprach in seinem Festvortrag über „Im Dienst des Wortes Gottes. Zur spirituellen Relevanz exegetischer Forschung“. Laut Pichler würden „die exegetischen Methoden insgesamt helfen, den Text der Bibel neu zu entdecken, indem sie zwischen Text und Lesern eine neue Instanz dazwischenschalten, welche Einsichten ermöglicht und einen neuen Blick auf den Text ermöglicht, der vielleicht Texte in ihrer Lebendigkeit und Erfahrungsbezogenheit aufschließt“. Eine gute Exegese verhelfe den Texten zu einer so intensiven Aneignung, dass diese Texte ein Raum werden, der bewohnbar werde. Sein Resümee im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils: „Die Exegese ist aufgefordert, sich der Herausforderung zu stellen, dass die Heilige Schrift so vermittelt wird, dass sie zur Verjüngung der Kirche beiträgt.“ Das bedeute: „Eingefahrene Posititionen, die sich im Laufe der Zeit eingeschlichen haben, aufzubrechen und sich gegen die eindimensionale Auslegung von Texten zu wenden.“

Foto 1: Rektor Prof. Josef Kreiml, Generalvikar Eduard Gruber, Jubilar Ferdinand Staudinger, Prof. Josef Pichler, Prorektor Reinhard Knittel, Weihbischof Anton Leichtfried.
Foto 2: Prof. Ferdinand Staudinger